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Bühne aus Licht und Schatten

25. April 2023

Das neue Campusgebäude für die römische Universität LUISS Guido Carli von den Architekt*innen Alvisi Kirimoto ruft die Assoziation eines riesigen Teleskops hervor – ein visionäres Bauwerk, das über das Grün hinausragt, über den Platz darunter wacht und zum neuen Mittelpunkt des Lebens auf dem Campus geworden ist.

 

von Barbara Jahn



Die Architekt*innen Massimo Alvisi und Junko Kirimoto lassen das neue Campusgebäude über dem Boden schweben und erzeugen so eine offene Erdgeschosszone.
Foto: © Marco Cappelletti


In der Nähe der Villa Ada, im Herzen des Stadtteils Parioli in Rom, hat das Architekturbüro Alvisi Kirimoto - 2002 gegründet von Massimo Alvisi und Junko Kirimoto – in Zusammenarbeit mit dem Studio Gemma ein neues, von kulturelles Zentrum für den Campus der Universität LUISS Guido Carli entworfen, das stark in seine unmittelbare Umgebung eingebettet ist. Es ist ein architektonischer Eingriff anstelle eines bestehenden Schuppens, der abgerissen wurde, der heute einerseits die Räumlichkeiten der Universität vervollständigt und andererseits die umliegenden Grünflächen respektiert und schließlich aufwertet.

 


Die Holzlamellen prägen und formen den Baukörper, der wie ein überdimensionales Teleskop mitten im Park steht.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Das neue Gebäude, das sich mit einer Gesamtfläche von 1.500 Quadratmetern über zwei Ebenen erstreckt, befindet sich an der am besten zugänglichen und wohl malerischsten Stelle des Areals, ganz im Süden des Geländes in der Nähe eines kleinen Wäldchens gelegen. Hier läuft der Park langsam aus und mündet in den Hauptplatz des Campus. Der Entwurf erforderte viel Fingerspitzengefühl. So beruht das Projekt grundsätzlich auf der Idee, das Volumen anzuheben, um es auf diese Weise mit den Baumkronen in eine direkte Verbindung zu bringen. Dadurch bleibt die Erdgeschosszone weitgehend frei. Lediglich der Eingang, ein Klassenzimmer und die Servicebereiche befinden sich hier, während das Obergeschoss ein großzügiges Amphitheater und zwei weitere Klassenzimmer beherbergt.

 


Spiel von Licht und Schatten: Die Lamellen-Fassade gestattet bewusst mehr Ausblick als Einblick und formt die Schöne Silhouette des Baukörpers.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Umgeben von sattem, dichten Grün scheint das Gebäude mit seiner durchlässigen und transparenten Lamellen-Hülle nahtlos in seine Umgebung einzufügen – mehr noch, es scheint sich fast in der Landschaft aufzulösen. Unter dem archaischen Aspekt betrachtet erinnert es an ein klassisches Baumhaus, von dem es nicht nur seinen Umriss, sondern auch die einladende und fast „vertraute“ Dimension der Räume übernommen hat, die speziell für die Studenten gestaltet wurden und gut angenommen werden.

 

 


Das Gebäude wird auf die Ebene der Baumkrone gehoben und spielt mit der Idee eines Baumhauses.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Die Innenräume wurden so konzipiert, dass sie vielseitig genutzt werden können: Es wird jede Menge Platz für verschiedene pädagogische, kulturelle, künstlerische und gesellschaftliche Veranstaltungen geboten, von Konferenzen bis zu Unterrichtsstunden, von Galaabenden bis zu Filmvorführungen. Das multifunktionale Amphitheater und die Klassenräume, die das Gleichgewicht zwischen Präsenzunterricht und Fernunterricht neu definieren sollen, sind mit hochentwickelten, audiovisuellen Konferenzsystemen ausgestattet, die perfekt in die Architektur integriert sind.

 


Im Saal, der durch die Paneele wie ein Amphitheater anmutet, herrscht maximale Offenheit für jede Art von Veranstaltung.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Die abgehängten Akustikpaneele, die die Zwischendecke des Amphitheaters bilden, ziehen mit ihrer korallenroten Farbe die Aufmerksamkeit von außen auf sich, während ihre organische Silhouette den Dialog mit dem angrenzenden Hain verstärkt. Dasselbe auffällige Rot kennzeichnet auch das Mobiliar und einige Elemente der Unterrichtsräume - ein raffiniertes Detail, das dem gesamten Komplex eine große visuelle Kohärenz verleiht, insbesondere wenn das Gebäude am frühen Abend zum Leben erwacht.

 


Immer in Verbindung: Die Transparenz ermöglicht aus jeder Blickrichtung eine wunderbare Aussicht.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Eine Querflügeltreppe verbindet die beiden Ebenen intern über einen Raum mit doppelter Höhe, während eine dritte Treppe das erste Stockwerk mit dem Außenbereich verbindet. Das sichtbar zurückgesetzte Erdgeschoss unterstreicht die Leichtigkeit des oberen Volumens und schafft einen gleichzeitig offenen und überdachten Raum, der für Kurse und Aktivitäten im Freien ausgestattet ist.

 

 


Die Möblierung im offenen Erdgeschoss openair nimmt das Korallrot wieder auf.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Das mit Naturholzlamellen und Glas verkleidete Obergeschoss projiziert das Gebäude in die Baumkronen, schafft einen privilegierten Dialog zwischen Architektur und ihrem Kontext. Zusätzlich bietet es einen dynamischen Querschnitt der Aktivitäten, die im Inneren stattfinden. „Die untrennbare Verbindung zwischen dem Bauwerk und dem umgebenden Grün signalisiert einen innovativen Bildungsansatz, der das durch die Beziehung zur Natur erzeugte Wohlbefinden zur Förderung des Lernens in den Mittelpunkt stellt“ sagt Architekt Massimo Alvisi. „Die hohe Durchlässigkeit, die den Charakter der Gebäudehülle ausmacht, erleichtert nicht nur das Eintauchen in die Landschaft und den Austausch zwischen der gesamten Studentengemeinschaft, sondern ist auch eine konzeptionelle Entscheidung, die die Offenheit des Campus widerspiegelt.“

 


Eins mit der Natur: Nicht nur optisch, sondern auch faktisch wird bei diesem Projekt Nachhaltigkeit sehr ernst genommen.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Die Farben, Texturen und Materialien des Projekts wurden mit der gleichen Sensibilität ausgewählt: Die Schattierungen der Metallverkleidung und des zerkratzten Putzes mischen sich mit den warmen Nuancen des Holzes zu einem ausgewogenen Spiel von Bezügen und Kontrasten. Das von den Prinzipien des nachhaltigen Designs inspirierte und aus natürlichen Materialien gefertigte Gebäude wurde deshalb auch schon mit dem renommierten LEED-Zertifikat in Platin ausgezeichnet.

 

 


Leichte Berührungen: Das Volumen setzt nur punktuell auf dem Boden auf und demonstriert architektonische Leichtigkeit auf hohem Niveau.
Foto: © Marco Cappelletti

 

Die Außenbereiche wurden mit einem stabilisierten Kiesboden neugestaltet, während ein Terrassenweg, der im Schatten einer Reihe von Steineichen liegt, den Hainbereich mit dem Platz verbindet. Alle Außenbereiche wurden so ausgestattet und gestaltet, dass sie zum Studieren, für informelle Treffen, zum Entspannen und Spielen einladen und unendlich viele Möglichkeiten der Zusammenkunft und eine große Nutzungsflexibilität bieten.

 


Das Architektenduo Massimo Alvisi und Junko Kirimoto.
Foto: © Ilaria Magliocchetti Lombi

 

www.alvisikirimoto.it


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